Seit ChatGPT im November 2022 an den Start ging, drehen sich unzählige Diskussionen um seine sinnvolle, technisch kluge, ethisch vertretbare und didaktisch tragfähige Nutzung. Schulen wirken dabei wie ein Brennglas – hier verdichten sich all diese Fragen besonders deutlich. Welche Erkenntnisse gibt es bislang aus Sicht der Forschung zur Nutzung von KI-Tools im schulischen Kontext? Ein Überblick.
Zu einem „konstruktiv-kritischen Umgang“ in Sachen KI rät die Kultusministerkonferenz Schulen in ihrer im Oktober 2024 veröffentlichten „Handlungsempfehlung für die Bildungsverwaltung zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz in schulischen Bildungsprozessen“. Damit positioniert sich die KMK – anders etwa als andere europäische Länder – deutlich befürwortend zur Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT & Co. im schulischen Umfeld.
Doch der Begriff „Künstliche Intelligenz“ ist weit gefasst und lässt offen, welche Anwendungen und konkrete KI-Tools zu welchem Anlass bzw. für welchen didaktischen Zweck in der Schule zum Einsatz kommen sollten. Aus diesem Grund hat die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz 2024 das Impulspapier „Large Language Models (LLM) und ihre Potenziale im Bildungssystem“ veröffentlicht. Es untersucht unter anderem, welchen Einfluss LLM auf Lehr-Lern-Prozesse haben und wie LLM konkret im Schulalltag genutzt werden können. Dabei thematisiert es auch notwendige Voraussetzungen zur kompetenten Nutzung der LLM – und zwar sowohl auf Seiten der Lernenden als auch der Lehrkräfte. Allgemein vertritt das Papier die These, dass eine effektive, verantwortungsbewusste Nutzung vor allem dann gelingt, „wenn Lernende über hohe fachliche, Schreib-, Lese- und digitale Kompetenzen“ verfügen (ebd., S. 18), mit deren Hilfe und Sachkompetenz sie den KI-Output rezipieren, einordnen und nutzen.
Eine umfassende Analyse bietet schließlich die im März 2025 erschienene Publikation „Künstliche Intelligenz in der Schule – Eine Handreichung zum Stand in Wissenschaft und Praxis“. Sie liefert erstmals auch Erkenntnisse zur Lernwirksamkeit von KI-Tools und attestiert insgesamt einen großen positiven Effekt von KI-Technologien auf Lernleistungen. Dieser war, so die Studie, in der Sekundarstufe am deutlichsten. Explizit erwähnt die Studie jedoch auch, dass gerade jüngere Schülerinnen und Schüler sowie die Inklusionspädagogik besonders vom Einsatz von KI-Tools profitieren.