Was macht den Lehrberuf für junge Menschen attraktiver? Was sorgt dafür, dass sie die Ausbildung nicht vorzeitig abbrechen? In Anbetracht des Lehrkräftemangels wird zunehmend auch der Weg ins Lehramt in den Blick genommen. Ein Ende 2023 veröffentlichtes Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz legt unter anderem die schlechte Abstimmung zwischen Studium und Referendariat, die fehlende Möglichkeit eines Teilzeit-Studiums und -Referendariats sowie den mangelnden Praxisbezug im Studium als mögliche Ansatzpunkte für Verbesserungen offen. Drei Optionen sollen als „Neue Wege ins Lehramt“ Abhilfe schaffen.
Langsamer, aber mit viel Praxis: Duales Lehramtsstudium
Das Duale Lehramtsstudium kombiniert akademische Ausbildung mit praktischen Phasen in der Schule. Es integriert den Vorbereitungsdienst somit teilweise oder vollständig in das Studium. Allerdings entscheiden die einzelnen Bundesländer, ob und wie dieses Programm angeboten wird. Das duale Studium soll den Studierenden ermöglichen, ihre theoretischen Kenntnisse direkt in der Praxis anzuwenden und von einem kontinuierlichen Theorie-Praxis-Wechsel zu profitieren. Kritiker bemängeln das Fehlen qualifizierter Mentoren, insbesondere in Regionen mit hohem Lehrkräftemangel. Befürworter sehen in der dualen Ausbildung eine Chance, angehende Lehrkräfte optimal auf die Praxis vorzubereiten.
Aufsatteln nach Nicht-Lehramts-Studium: Ein-Fach-Lehrkräfte
Ein-Fach-Lehrkräfte sind Personen, die nach einem nicht-lehramtsbezogenen Bachelorabschluss oder einer anderen akademischen Ausbildung in den Lehrberuf einsteigen möchten. Sie absolvieren ein spezielles Masterstudium, das sich auf ein einziges Fach konzentriert und können nach der Qualifizierung in einem Fach unterrichten. Das Studium beinhaltet nicht die vollständige Lehramtsausbildung, sondern vor allem fachdidaktische und pädagogische Elemente. Dieses Modell ermöglicht es, sich für das Lehramt zu qualifizieren, ohne das übliche Lehramtsstudium mit mehreren Fächern zu durchlaufen.
Gezielt zu Bedarfsfächern: Quereinstiegs-Masterstudiengänge
Quereinstiegs-Masterstudiengänge (Q-Master) sind akademische, an Universitäten und vergleichbaren Hochschulen angebotene Studiengänge, die in der Regel zwei oder mehr Fächer umfassen und mit dem Abschluss Master of Education enden. Diese Programme richten sich an Personen, die bereits einen Hochschulabschluss in einem nicht-lehramtsbezogenen Fach haben, unabhängig vom Hochschultyp, und konzentrieren sich auf spezifische Bedarfsgebiete im Lehramt.
Darüber hinaus bietet sich für Lehramts-Quereinsteigerinnen und -einsteiger auch die Tätigkeit an einer Schule in Freier Trägerschaft an. Hier ist nicht zwingend ein Lehramts-Abschluss gefragt, wohl aber fachliche Eignung sowie ein Master- oder Diplom-Uni-Abschluss. Auch ein universitärer Pädagogik-Nachweis ist nicht vonnöten. Nicht zu vergessen: Auch verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer, die den Staatsdienst verlassen möchten, können – per Beurlaubung vom Regelschuldienst – an einer Privatschule tätig werden.
Zum Weiterlesen:
„Lehramtsstudium: Die wichtigsten Fakten und Debatten“: Übersicht über die Hintergründe und aktuellen Diskussionen rund um das Thema, auf den Seiten des Deutschen Schulportals
„Gestaltung von zusätzlichen Wegen ins Lehramt“: Original-Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 13.06.2024
„So will die Politik mehr Lehrer ausbilden“ Beitrag des ZDF vom 13.04.2024