Lehrkräfte-Nachwuchs: Es geht um die Attraktivität eines Berufes

Es ist eines der kniffligsten Ergebnisse der internationalen Bildungsrankings und bestätigt einen Zusammenhang, der – darin sind sich Bildungsforscher einig – in Deutschland bislang zu wenig Beachtung fand: In all jenen Ländern, die in PISA & Co. Spitzenplätze belegen, genießt der Lehrerberuf höchstes Ansehen. In Deutschland hingegen ist seine Reputation in den letzten Jahrzehnten beträchtlich gesunken. Meldungen von Überforderung, Burnout und stressbedingten Krankheiten unter Lehrkräften tun ein Übriges. Dabei zeigen Analysen, zuletzt die viel beachtete Hattie-Studie, dass den Lehrkräften bei der Vermittlung von Wissen die entscheidende Rolle zukommt. Viel mehr noch als schulische Rahmenbedingungen zu ändern und das System durch ständige Reformen zu destabilisieren, sollte alle Energie darin investiert werden, gute angehende Lehrkräfte zu finden und auszubilden. Dieses Engagement setzt bereits in einem sehr frühen Stadium ein, nämlich bei der Zulassung potenzieller Kandidaten zum Lehramtsstudium.

 

Beratung statt Praxisschock

Wer kommt für den Lehrberuf in Frage? Welche Kriterien müssen geeignete Kandidaten erfüllen? Und wie können sie gefunden werden? Diese drei zentralen Fragen stellt die Studie „Strategisches Recruitment von zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern – sinnvoll und machbar?!“. Veröffentlicht wurde diese nun auf dem Portal www.monitor-lehrerbildung.de, einer Kooperation von Bertelsmann Stiftung, CHE Centrum für Hochschulentwicklung, Deutsche Telekom Stiftung und Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Das Fazit in knappen Worten: Eine systematische Anwerbung, Beratung und Begleitung von geeigneten Kandidaten für den Lehramtsberuf ist in Deutschland bislang fast nicht existent, weder auf Universitäts- noch auf Länderebene. Dabei ist es wichtiger denn je, genügend angehende Lehrkräfte auszubilden. Denn der Bedarf an Nachwuchs ist hoch und die Überforderung vieler Junglehrer im Alltagseinsatz groß.

Eine elementare Voraussetzung, erfolgreich Kandidaten für einen Beruf anzuwerben, so ein weiteres Ergebnis der Studie, ist dessen Attraktivität. Dass der Lehrerberuf hierzulande nicht das beste Image hat, wird sich nicht ad hoc ändern lassen. Wohl aber die Wertschätzung, die Lehramtskandidaten entgegengebracht wird. Hierfür sollten Hochschulen Lehramts-Studierende willkommen heißen und ihnen ein klar strukturiertes Studienangebot mit zahlreichen Beratungsmöglichkeiten bieten. Darüber hinaus wäre auch innerhalb des Studiums eine gewisse Flexibilität wünschenswert. Beispielsweise sollte es Lehramts-Studierenden möglich sein, hinsichtlich der angestrebten Schulform zu wechseln, oder aber auch, falls sich eine entsprechende Entwicklung abzeichnet, sich für einen anderen Berufsweg zu entscheiden.

 

Die Realität an deutschen Hochschulen

Vier Maßnahmen hat die auf Monitor Lehrerbildung veröffentlichte Studie als wirksam für ein strategisches Recruiting von Lehrkräften identifiziert:

– Projekte/Programme zur Rekrutierung von Lehramtsstudierenden

– Beratungsgespräche als Zulassungsvoraussetzung

– verpflichtende Eignungspraktika

– Eignungstests als Zulassungsvoraussetzung

Die Befragung von insgesamt 65 lehrerbildenden Hochschulen in Deutschland ergab: Keine Bildungseinrichtung führt alle vier Maßnahmen durch. Nur 17 von 65 Hochschulen (26 %) praktizieren mindestens drei der vier genannten Maßnahmen. Lediglich die Hälfte der befragten Einrichtungen verlangt vor Studienbeginn einen obligatorischen Eignungstest und nur 3 % der Hochschulen sehen ein verpflichtendes Eignungspraktikum vor. Lehramtsspezifische Auswahlgespräche oder Assessment-Center hingegen sind bislang kaum zu finden.

 

Vorreiter in Sachen Studienbegleitung

Als eine der wenigen deutschen Unis lässt beispielsweise die Münchner Ludwig-Maximilians-Universität interessierte Bewerber nicht „ohne Weiteres“ auf Lehramt studieren. Stattdessen bietet sie vor und während des Studiums wiederkehrende Beratungen und Überprüfungen an. Einige von ihnen sind obligatorisch. Jedem Lehramtsstudium ist zunächst ein Orientierungsmodul vorgeschaltet, das den angehenden Studierenden erste Infos zum Studium gibt. Im Anschluss empfiehlt die Uni, das Seminar „Lehrer werden – was kommt auf mich zu?“ zu belegen. Hier werden die persönlichen Beweggründe für die Studienwahl noch einmal unter die Lupe genommen. Im Laufe des Studiums können Studierende schließlich weitere Seminare zum Thema „Eignung für den Lehrerberuf“ sowie verschiedene Studien- und Eignungsberatungen in Anspruch nehmen. Zentraler Tenor hierbei: „Sind Sie sich im Klaren darüber, welche Belastungen und Anforderungen der Lehrerberuf mit sich bringt?“.

 

Was zählt?

Doch welche Fähigkeiten und Fertigkeiten sind schlussendlich entscheidend für Erfolg in Sachen Lehramtsstudium? Müssen sich Schulabgänger, die sich für den Lehramtsberuf interessieren, vor harten Auswahlmaßnahmen fürchten? Und wie sehen die Kriterien aus? Manfred Prenzel, Dekan der Lehrerbildungsfakultät der Technischen Universität München drückt es im Interview mit dem didacta magazin so aus: „Grundsätzlich wollen wir jedem die Chance geben, sich im Studium zu erproben.“ Er räumt ein, dass nur in sehr seltenen Fällen Empfehlungen für eine andere Studien- und Berufswahl ausgesprochen werden. Vielmehr helfen die universitären Beratungsgespräche den Studierenden dabei, sich über die Arbeitsmodalitäten an Schulen klarzuwerden und den einen oder anderen Aspekt der Lehramts-Ausbildung zu vertiefen. Dies können kommunikative Fähigkeiten ebenso sein wie Zeitmanagement, ein selbstsicheres Auftreten oder Selbstmotivation. Auch an den immer wieder nötigen intensiven Blick in die Praxis, beispielsweise durch studienbegleitende Praktika, erinnern die Berater. Denn nur so lässt sich dauerhaft der Praxisschock vermeiden.

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